Intensivpädagogische Gruppe für ältere Kinder und Jugendliche

Die Intensivpädagogische Gruppe nimmt bis zu sieben ältere Kinder und Jugendliche auf, die

  • sich aufgrund ihres Verhaltens in die sie umgebenden Systeme (Familie, Schule …) nicht adäquat integrieren können und deren dortiger Verbleib bedroht ist,
  • bereits über stationäre oder ambulante psychiatrische/psychotherapeutische Vorerfahrungen verfügen oder bei denen eine solche Begleitung indiziert ist,
  • aufgrund psychotraumatischer Belastungen individuelle Schutz- und Erprobungsräume für ihre weitere Entwicklung benötigen,
  • zur Herstellung einer emotionalen Regulationsfähigkeit positiv von erlebnispädagogischen Angeboten profitieren,
  • von einer seelischen Behinderung betroffen oder bedroht sind (§ 35a SGB VIII), im Besonderen mit Auswirkungen auf die Bereiche der kognitiven, sprachlichen, sozialen, emotionalen und motorischen Entwicklung und von der Möglichkeit einer heilpädagogischen Diagnostik sowie einer darauf basierenden Hilfeplanung profitieren.

Die strukturellen und personellen Bedingungen der Gruppe ermöglichen eine Binnendifferenzierung im Sinne verschiedener Angebote für die individuellen Entwicklungsstände der Bewohner:innen.

Die Konzeption und eine möglichste enge Vernetzung mit therapeutischen Hilfen intern und extern zielen darauf, ein kontinuierliches und tragfähiges Angebot sicherzustellen, um Abbrüche und unnötige Gruppen- oder Einrichtungswechsel zu vermeiden. Für klare Strukturen werden enge Absprachen mit Schulen und Ausbildungsstätten getroffen, sodass den Kindern und Jugendlichen ein fester Rahmen gegeben werden kann.

Unser Ziel ist:

Wir schaffen einen sicheren Ort, an dem die Bewohner:innen zu sich selbst finden sowie sich individuell und in eigenem Tempo entwickeln und neue Verhaltensmuster erlernen können. Wir unterstützen die Mädchen und Jungen bei der Entwicklung von Lebensperspektiven. Das kann die Rückkehr in das familiäre System beinhalten, alternativ bietet die Einrichtung optional eine schrittweise Verselbständigung auf dem Weg zur Volljährigkeit an. Basiselemente unserer Arbeit sind:

  • Professionelle Beziehungsarbeit unter der Prämisse von Verständnis, Respekt und klaren Grenzen
  • Traumapädagogisches Verständnis und Umsetzung entsprechender Elemente und Angebote
  • Krisenprävention und –intervention
  • Ritualisierung des Alltags
  • Bearbeitung emotionaler Defizite und Förderung sozialer Kompetenzen
  • Partizipatorisches Gruppenkonzept (Einbeziehung in Abläufe und Planung des Gruppenalltags)
  • Gesundheitssorge und ggf. Begleitung zu Arzt- bzw. Therapieterminen
  • Biografiearbeit
  • Stärkung des Selbstwertgefühls, der Selbstsicherheit und der Leistungsbereitschaft
  • Aufbau von Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein
  • Unterstützung der aktiven Gestaltung des Alltags (auch externe Angebote)
  • Erarbeitung individueller Zukunftsperspektiven
  • Schaffung von Übergängen in die (begleitete) Selbständigkeit

Pädagogischer Leistungsrahmen

Rechtliche Grundlagen für die Aufnahme in dieser Wohngruppe sind die §§ 27, 34, 35 a und 41 des SGB VIII.

Die pädagogische Haltung der Fachkräfte beinhaltet, die Gruppe als lernende Organisation zu sehen und Lösungsansätze anhand von Perspektivänderungen zu finden. Hier werden Verhaltensauffälligkeiten nicht als Störungen interpretiert, sondern als Anlass für neue und angemessenere Problemdefinitionen und Handlungsarrangements gesehen und so wird eine fehlerfreundliche Lebenswelt (Fehlverhalten nicht gleich Ende) geschaffen. Ergänzt wird dies durch wirkungsorientierte therapeutische und erzieherische Interventionen, die die vielfältigen Faktoren, die das auffällige Verhalten der Kinder und Jugendlichen verursacht haben oder begünstigen, berücksichtigen. Es besteht ein Kooperationsvertrag mit der LWL-Kinder- und Jugendpsychiatrie in Marsberg,  sodass gegebenenfalls psychiatrische Unterstützung in ambulanter oder stationärer Form möglichst zeitnah stattfinden kann.

Heilpädagogische Diagnostik mit Feststellung der Teilhabebeeinträchtigung erfolgt, sodass individuelle Ressourcen und Probleme erkannt werden können. Notwendige Interventionen und Fördermaßnahmen werden in enger Zusammenarbeit mit den entsprechenden Ärzten, Ambulanzen und Institutionen des Gesundheits- und Schulsystems in die Hilfeplanung integriert und durchgeführt.

Sozial destruktive Verhaltensweisen von Kindern verstehen wir als einen Ausdruck ihrer Kompetenz, um in und mit ihrer Welt zurecht zu kommen. In der Vorgeschichte der Kinder hat derartiges Verhalten als Überlebensstrategie gedient. Die Erarbeitung von konstruktiven Verhaltensalternativen fordert ein hohes Maß an Fachwissen, Geduld und Gelassenheit. Die damit verbundene Herausforderung für das Bezugssystem nehmen wir mit großer Überzeugung an. Die Grenze der Belastbarkeit wird durch die Belastungsfähigkeit der Gruppe definiert. Der Schutz der Bewohner/innen genießt dabei Priorität.

Die Mitarbeitenden unterstützen die bei uns lebenden Mädchen und Jungen bei der Gestaltung ihrer familiären Kontakte. Dabei werden individuelle familiäre Ausgangslagen, insbesondere hinsichtlich der Sicherheit und Stabilität der Kinder mit einbezogen. Eine für beide Seiten positive Beziehungsgestaltung sowie die Abklärung möglicher, bzw. notwendiger Abgrenzungen werden hierbei berücksichtigt.

Das pädagogische Team besteht aus 6,36 Stellen, der Betreuungschlüssel lautet 1:1,1. Eine Hauswirtschafterin ist mit einer halben Stelle für die Zubereitung frischer Mahlzeiten sowie Ordnung und Sauberkeit zuständig. Erlebnispädagogische Angebote sind fester Bestandteil. Die heilpädagogische Leistung wird durch den anteiligen Einsatz einer/s Heilpädagogin/ens abgedeckt. Es finden wöchentlich Teamsitzungen in Begleitung der Pädagogischen Leitung statt.

 

Die Wohngruppe befindet sich in separaten Haus auf dem Gelände am Bonifatiusweg in Paderborn.

Das großzügige Raumkonzept der Gruppe trägt in besonderer Weise Rechnung für die Bedürfnisse der älteren Kinder und Jugendlichen nach individueller Privatsphäre und Rückzugsmöglichkeit. Zugänge zu den Zimmern und die Anordnung der Wohneinheiten vermeiden architektonisch den Eindruck einer Gemeinschaftseinrichtung (z.B. im Bereich der Flure), Bereiche für besondere Aktivitäten sind vorhanden ebenso wie Treffpunkte für das gemeinsame Tun in der Gruppe.

Die Gruppe hat unmittelbaren Zugang zum großen Außengelände mit Spiel- und Sportmöglichkeiten für verschiedene Altersgruppen, eine Nutzung der geräumigen Mehrzweckhalle in der Nähe der Gruppe ist möglich.

Schulen und Ausbildungsstätten, Freizeiteinrichtungen, Geschäfte und die Innenstadt sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln, fußläufig oder mit dem Fahrrad gut zu erreichen.

Gemeinsam Perspektiven schaffen...

heißt für uns,

Stärken zu sehen, zu benennen und zu fördern.

Thomas Reelsen

Pädagogische Leitung / Stellv. Einrichtungsleitung

Tel.: 05251-144614
Fax: 05251-144642

Emma Casey

Leitung Wohngruppe 1

Tel.: 05251-144631
Fax: 05251-144642